• Frage: Werden wir eher größere oder kleinere Probleme haben den Klimawandel zu verhindern?

    Frage gestellt many17dug am 7 Dez 2022.
    • Foto: Jens Libbe

      Jens Libbe Beantwortet am 7 Dez 2022:


      Wir werden leider größere Probleme haben. Die Erderwärmung beträgt heute um 1,1-1,2° C gegenüber Beginn der Industrialisierung (1850-1900). Es ist inzwischen leider unrealistisch, dass es gelingt, den menschengemachten globalen Temperaturanstieg auf 1,5° C bis zum Jahr 2100 zu begrenzen. Die CO2-Emissionen müssten dafür bis 2030 um 45% gegenüber 2010 fallen. Aktuell steuert die Welt auf 2,5° C bis 2100 zu (vorausgesetzt, das Staaten ihre aktuellen Verpflichtungen einhalten). Bei diesem Temperaturanstieg müssen wir mit noch stärkerem Extremwetter, steigendem Meeresspiegel und rapidem Artensterben rechnen. Anders formuliert: die Bewältigung des Klimawandels und der Umgang mit den Auswirkungen des Klimawandels werden Aufgaben sein, die uns noch lange beschäftigen werden.

    • Foto: Frank Betker

      Frank Betker Beantwortet am 7 Dez 2022:


      Der Klimawandel findet ja schon statt, die durchschnittliche weltweite Temperatur steigt, in Europa etwa, oder aber auch am Nordpol noch stärker als im weltweiten Durchschnitt. Der Weltklimarat beobachtet die Entwicklung und erstattet regelmäßig Bericht. Es gibt das zwischen den Ländern vereinbarte Ziel, die Temperaturerhöhung zu begrenzen (2-Grad-Ziel, besser 1,5 Grad, derzeit liegt der Wert bei etwa 1,1 Grad, immer bezogen auf Vergleichswerte aus der Zeit der beginnenden Industrialisierung im 19. Jahrhundert); es gibt aber Wissenschaftler, die sagen, dass wir eine durchschnittliche Erhöhung auf etwa 2,3 bis 2,5 Grad über dem Vergleichswert aus dem 19. Jahrhundert nicht verhindern können, aber daran arbeiten sollten, den Punkt zu erreichen, an dem die Steigerung nicht weitergeht, vielleicht auch wieder zurück geführt werden kann.
      Also um die Frage direkt zu beantworten: Wir als Weltgemeinschaft werden sehr große Probleme haben, den Klimawandel aufzuhalten, verhindern können wir ihn in den nächsten Jahrzehnten nicht. Treibhausgase bleiben sehr lange in der Atmosphäre und es kommen täglich neue hinzu. Es gibt aber einige Regionen in der Welt, wo der Klimawandel schon jetzt eine existenzielle Bedrohung für das Leben der Menschen darstellt, z.B. droht die vollständige Überschwemmung kleiner bewohnter Pazifikinseln. Auch große Teile Floridas (USA) werden unter Wasser liegen, in Europa werden die Niederlande stark betroffen sein. Dann gibt es das Phänomen der Stürme, Taifune, Orkane, Hurricanes, die ganze Landstriche verwüsten (hier ist ein wesentlicher Faktor, dass sich die Temperatur des Meerwassers so stark erhöht), in wieder anderen Regionen (im Norden Kanadas und Russlands) taut derzeit der seit Jahrtausenden eingefrorene Boden auf. Das führt einerseits dazu, dass Siedlungen absinken und die Häuser geschädigt oder zerstört werden, aber andererseits auch, dass dadurch Methan-Gase freigesetzt werden und den Klimawandel dadurch noch stärker anheizen. Dies nur ein paar Beispiele für die derzeitigen Entwicklungen. Da alle Länder weltweit vor allem wirtschaftlich so stark verflochten sind, müssen alle gemeinsam versuchen, die Wirtschaft und das Leben der Menschen so umzubauen bzw. zu verändern, dass deutlich weniger, am besten gar keine Treibhausgase ausgestoßen werden.

    • Foto: Linda Bandelow

      Linda Bandelow Beantwortet am 8 Dez 2022:


      Ich schließe mich hier an: Die Probleme des Klimawandel sind doch eher groß und brauchen „große“ oder großartige Bewältigungsstrategien. Projekte und Ideen, die den Klimawandel ganzheitlich anpacken wollen, sind nötig und wir müssen da auch über Ländergrenzen hinaus zusammenarbeiten. Wenn wir in Deutschland nun auf zum Beispiel das konventionelle Autofahren verzichten würden, dies aber in anderen Ländern dennoch weiter betrieben werden würde, nutzt uns das gesamtgesehen nicht so viel.

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