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Frage: Wie wollen Sie das Problem von zu wenigen Wohnungen lösen?
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Jens Libbe Beantwortet am 5 Dez 2022: last edited 5 Dez 2022 11:52 am
Das Problem muss letztlich die Politik lösen, dies ist keine Aufgabe der Wissenschaft. Die Stadtforschung kann jedoch Hinweise geben, was mögliche Lösungswege sind. Ein zentrales Problem der zu wenigen Wohnungen ist zum Beispiel, dass zu viele kommunalen Wohnungsgesellschaften in der Vergangenheit privatisiert wurden. Ein anderes Problem ist, das wir noch zu viele Eigenheime bauen, die relativ viel Fläche benötigen. Es wäre besser, wir würden kompakter bauen, also Mehrfamilienhäuser.
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Michael Arndt Beantwortet am 5 Dez 2022:
Das Problem zu weniger Wohnungen kann nicht allein durch die Wissenschaft gelöst werden. Es ist zu einem großen Anteil auf hohe Anforderungen (z.B. durch Vorschriften und Normen) sowie auf komplexe Genehmigungsprozesse und dadurch hervorgerufene hohe Kosten zurückzuführen. Ausserdem fehlen in vielen Bereichen des Bauwesens aktuell die nötigen Fachkräfte.
Wissenschaftler können am ehesten unterstützen neue, effiziente und kostengünstige Bauverfahren und Materialien zu entwickeln. Dies können zum Beispiel modulare und standardisierte Bautechniken sein. -
Alexander Brem Beantwortet am 6 Dez 2022:
Mit technologischen Innovationen kann man hier Lösungsansätze beitragen. Indem man z.B. Häuser näher zusammenbaut und an einer Energieversorgung (z.B. Wärmepumpe) anschließt. Durch bessere Mobilität können Menschen von Vororten besser und schneller in Stadtzentren pendeln. Letztere werden immer mehr so gestaltet, dass Autos in der Stadt keinen Platz mehr wegnehmen. Denn viele stehen dort im wahrsten Sinne des Wortes „nur rum“ und belegen so Fläche, die auch bebaut werden könnte. Ein Beispiel ist hier die Gleisflächen, die in Stuttgart nach Inbetriebnahme des neuen Bahnhofs insb. zu genossenschaftlichen Wohnflächen umgebebaut werden sollen: https://rosenstein-stuttgart.de/
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Julia Mayer Beantwortet am 6 Dez 2022:
Das ist ein großes Problem und wird zum Glück auf verschiedene Arten angegangen.
In Deutschland gibt es viele ältere Menschen, deren Kinder ausgezogen sind und die viel Wohnraum haben. Auf der anderen Seite suchen vor allem in Ballungsräumen viele Menschen geeignete und bezahlbare Wohnungen. Wir untersuchen, welche Faktoren ältere Menschen dazu bewegen könnte freiwillig in kleinere Wohnungen zu ziehen, damit wieder mehr Platz für bspw. Familien frei wird.
Eine andere Möglichkeit sind Gebäude, bei denen Räume recht unkompliziert von der einen zur anderen Wohnung umgebaut werden können oder von mehreren Wohneinheiten geteilte Räume (Cluster-Wohnen).
Es muss auch neuer Wohnraum gebaut werden, am besten Mehrfamilienhäuser auf Freiflächen in Städten statt flächenintensive Einfamiliensiedlungen, die ganz neue Infrastruktur (Straßen, Wasser,..) brauchen. -
Frank Betker Beantwortet am 6 Dez 2022: last edited 6 Dez 2022 7:51 pm
Da gibt es eine ganze Reihe von Ansätzen. Picken wir mal einige wichtige heraus und kommentieren die:
1) Im ländlichen Raum oder an den Stadträndern weitere Häuser / Wohnungen bauen.
2) In den Orten und Städten, dort wo Platz ist, weitere Häuser / Wohnungen bauen.
3) Den Wohnflächenkonsum begrenzen. Das heißt, die Haushalte sollten versuchen, mit weniger Wohnfläche auszukommen.Zu 1) Ist oft die einfachste Lösung, wenn einfach nur ein Stück Ackerfläche von der Gemeinde zum Bauland erklärt wird. Ist aber aus Umweltsicht die schlechteste Lösung, weil dadurch immer mehr Fläche in Anspruch genommen wird, sei es landwirtschaftliche Fläche, die für Nahrungsmittel gebraucht werden, oder Naturraum, den wir für Biodiversität, Erholung, Frischluftversorgung, Kühlung, Luftaustausch etc. brauchen.
Zu 2) Eine Studie von Wissenschaftlern hat vor ein paar Jahren mal errechnet, dass man bis zu 2,7 Mio. Wohnungen zusätzlich schaffen kann, wenn man konsequent in den Städten und Orten den vorhandenen Raum ausnutzt, also a) leere Flächen (Brachen) konsequent mit Wohnraum bebaut, b) eingeschossige Bauten (z.B. Läden wie Aldi / Lidl etc.) mit Wohnraum oben drüber aufstockt, c) große Grundstücke mit nur einem Haus zusätzlich mit einem weiteren Haus bebaut (Nachverdichtung); d) leerstehende Bauten nutzt bzw. so umbaut, dass sie zum Wohnen genutzt werden können (z.B. ehemalige Bürobauten). Der Vorteil ist, dass man keine zusätzlichen natürlichen Flächen in Anspruch nehmen muss, auch sind meist schon die Infrastrukturen vorhanden (Straßen, Läden, Kindergärten etc.) und müssen nicht zusätzlich noh gebaut werden.
All diese Ansätze sind aber nicht ganz einfach zu realisieren, da müssen viele mitspielen, die Eigentümer der Grundstücke, Gebäude, die Kommune, die das genehmigen muss, usw. Und es muss auch technisch gehen (z.B. Aldi aufstocken) und bezahlbar sein.Zu 3) Auch ein guter Ansatz: Faktenlage: Die Wohnfläche, die ein Haushalt in Anspruch nimmt, ist in den Jahrzehnten seit dem 2. Weltkrieg Jahr für Jahr gestiegen. Heute hat jeder Einwohner in Deutschland im Durchschnitt etwa 48 qm Wohnfläche. In Kleinwohnungen oder Kleinsiedlungen zu früheren Zeiten wohnten auf dieser Fläche ganze vierköpfige Familien. Vielleicht liegt ein gutes Maß irgendwo dazwischen. Man muss aber auch sehen, dass die Unterschiede je nach Einkommen sehr groß sind. Und dann die Probleme älterer Menschen auf großen Wohnflächen, die die gar nicht bräuchten, die Julia Mayer schon beschrieben hat. Also die Botschaft ist: Mehr Bescheidenheit (Suffizienz) beim Wohnflächenkonsum, das spart Heizenergie und Baumaterial und Grund und Boden fürs Bauen = weniger Flächenversiegelung. Und mehr Menschen können auf der gleichen Fläche wohnen.
Kürzlich gestellte Fragen
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Könnten Sie mir bitte noch die Artikel schicken. Danke:)
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Was wird das Baumaterial der Zukunft ?
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Werden die Städte der Zukunft vollständig klimaneutral sein, und warum?
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Wird es irgendwann geräuschärmere Groviane/Windräder geben, dass man sie z.B. auch im Meer bauen kann und dabei aber
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